Phosphor in der Tierernährung – Gradwanderung zwischen Effektivität, Ökonomie und Tierwohl

Foto: Professur Ernährungsphysiologie und Tierernährung

Referentin:
Prof. Dr. Petra Wolf
Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät, Professur Ernährungsphysiologie und Tierernährung

Inhalt:
Kaum ein Nährstoff wurde in den vergangenen Jahren im Bereich der Tierernährung so intensiv diskutiert wie der Mineralstoff Phosphor. Vor dem Hintergrund endlicher Ressourcen sowie einer angestrebten Reduzierung eines Eintrags in die Umwelt gibt es verschiedenste Bestrebungen, den Einsatz anorganischer Phosphorquellen in Mischfuttermitteln landwirtschaftlicher Nutztiere auf ein Minimum zu reduzieren. Problematisch ist hierbei die in Abhängigkeit ihrer Herkunft stark variierende Verfügbarkeit unterschiedlicher Phosphorverbindungen beim Tier. Um diesbezüglich Vorhersagen treffen und den Phosphorgehalt in der Fütterung anpassen zu können, wurden Methoden etabliert, die bereits in vitro eine Aussage über die spätere Phosphorverwertung im Tier erlauben. Bei einer schlechteren Verfügbarkeit sind die Gehalte entsprechend anzuheben bzw. bei günstigeren Qualitäten zu senken. Hinzu kommen Bestrebungen, den für das Tier nicht nutzbaren Phytin-Phosphor durch Aktivierung pflanzeneigener Phytasen zu nutzen. Mittels Modellierung von Nährstoffkreisläufen ist man zudem bemüht, den Phosphorgehalt des Futters zu reduzieren. Dem stehen Einwände gegenüber, dass in der Vergangenheit ermittelte und bisher vorliegende Bedarfsangaben aufgrund des Zuchtfortschrittes beim Tier nicht mehr ausreichend sind, um dessen Ansprüchen gerecht zu werden. Beispielsweise ist Phosphor ein zentrales Element im Rahmen des Knochenstoffwechsels. Bedingt durch züchterisch erzielte höhere Endmastgewichte bei Geflügel, Schwein und Rind kann es zu einer stärkeren Belastung der Knochen verbunden mit entsprechenden klinischen Symptomen bei unzureichender Phosphorversorgung kommen. Insbesondere der Phosphorbedarf laktierender Sauen wurde zu Zeiten ermittelt, in denen die Ferkelwürfe noch deutlich kleiner waren. Die Frage, die sich hieraus ergibt ist, in wieweit die Sau bei den heutzutage sehr großen Würfen auf körpereigene Reserven zurückgreifen muss. Im Vortrag wird auf diese Aspekte - den Phosphorverbrauch im Rahmen der Produktion tierischer Produkte zu reduzieren, gleichzeitig aber auch den tatsächlichen Bedarf der Tiere vor Augen zu haben und eine ausreichende Versorgung im Hinblick auf das Tierwohl zu gewährleisten - anhand aktueller Forschungsprojekte bei landwirtschaftlichen Nutztieren eingegangen.

Prof. Dr. Petra Wolf ist Professorin für Ernährungsphysiologie und Tierernährung. Die Professur vertritt in Forschung und Lehre sowohl die Teilgebiete Ernährungsphysiologie, Grundlagen der Tierernährung, Futtermittelkunde einschließlich Futtermittelrecht, spezielle Tierernährung sowie Ernährungsschäden und Diätetik. Die Fragen zum Phosphorbedarf landwirtschaftlicher Nutztiere werden sowohl im zur Professur gehörenden Friedrich-Harmsstall in Dummerstorf als auch im Rahmen einer interdisziplinären Zusammenarbeit mit verschiedensten Einrichtungen in Mecklenburg-Vorpommern im Rahmen des P-Campus bearbeitet.

Veranstalter:
Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät (AUF), Gesellschaft der Freunde und Förderer der Agrar- und Umweltwissenschaftlichen Fakultät & Wissenschaftsverbund "Entwicklung, Anwendung und Folgen moderner Informations- und Kommunikationstechnologien" (IuK-Verbund)

Veranstaltungsort:
Hörsaal JLW8-HSL, Justus-von-Liebig-Weg 8, 18059 Rostock


Zurück zu allen Veranstaltungen