Projekt AVI-Image

AVI-Image - Entwicklung einer photographischen Methode zur objektiven Quantifizierung von Rastvogelbeständen auf See

Projektlaufzeit: 36 Monate

Projektstart: 01.12.2012

Projektzusammenfassung

Die großräumige Nutzung der Windenergie auf See wird einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung Europas leisten. Ein bedeutsames Konfliktfeld betrifft im Zuge der Offshore-Windenergienutzung die Belange des Naturschutzes, da die großflächige Windenergienutzung auf See in Kombination mit Schifffahrt und Fischerei zu einem Verlust an störungsfreien Überwinterungs- und Rastgebieten für Seevögel führen könnte. Im Rahmen von Verträglichkeitsprognosen sind daher großräumige Bestandskartierungen von Seevögeln notwendig, die vor, während und nach dem Bau von Windparks vorgeschrieben sind. Im Standarduntersuchungskonzept des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) sind dazu derzeit schiffs- und flugzeugbasierte Transektzählungen festgelegt.

Während Schiffszählungen einen erheblich hohen Kostenaufwand bedeuten, sind Flugzeugzählungen zwar kosteneffizienter, haben jedoch andere Einschränkungen. Durch die hohe Geschwindigkeit der Flugzeuge (180 km/h), die geringe Flughöhe (76 m) und die große Menge an Rastvögeln, können Flugzeugtransektzählungen allenfalls grobe Bestandsschätzungen liefern. Zudem haben Flugzeuge in dieser Höhe auf rastende Seevögel eine signifikante Scheuchwirkung, wodurch die Störungen auf Vögel zunehmen und deren quantitative Erfassung erschwert wird.

 

Die niedrige Flughöhe erschwert auch das betriebsbegleitende Monitoring innerhalb fertig gestellter Windparks. Sie resultiert in einer erhöhten Gefährdung für die Erfasser, außerdem sind Rückschlüsse auf die Störwirkung von Windenergieanlagen auf Rastvogelbestände bei niedriger Flughöhe. Insofern stellt die fotografische Vogelerfassung aus deutlich größerer Flughöhe eine störungsfreie Alternative zu der gängigen Kartierungsmethode dar.

 

Die Universität Rostock in Kooperation mit dem Institut für Angewandte Ökosystemforschung (IfAÖ) strebt eine Methodenentwicklung zur Erfassung von Wasservögeln durch hochauflösende digitale Luftbilder an, die eine objektive und reproduzierbare Grunddatenerfassung ohne Korrekturfaktoren ermöglicht. Dazu wird eine hochauflösende Digitalkamera in der Bodenluke eines Flugzeuges installiert, die in definierten Abständen georeferenzierte Orthofotos, also verzerrungsfreie und maßstabsgetreue Fotos, aufnimmt. Dadurch wird es möglich, Kartierungen aus größerer Höhe als bei konventionellen Flugzeugtransektzählungen durchzuführen, wodurch die Scheuchwirkung auf die Rastvögel vermindert und eine risikolose Befliegung innerhalb von OWEAs ermöglicht wird. Zudem können aus den Fotos individuelle Abstände zu anthropogenen Störquellen quantitativ ermittelt und dokumentiert werden. Durch digitale Bilderkennungsverfahren sollen schließlich die Vogelbestände automatisiert quantifiziert werden.

Weiterer Gegenstand dieses Projektvorhabens ist die Validierung der StuK 3 Methoden durch parallele Befliegungen und der Berechnung realistischer Korrekturfaktoren. Dadurch könnten letztlich visuell erhobene Daten besser bewertet werden. Dieser Standardisierungsprozess wird mit dem Wirbeltiermonitoring-Cluster des BfN im Rahmen der Erfüllung der MSRL-Berichtspflichten koordiniert stattfinden.

Luftbild und Ausschnitts-vergrößerung mit Schwänen.
Definition eines Modells für die automatische Detektion von Schwänen.
Förderkennzeichen 0325572