Das Referenzgenom für den Nordafrikanischen Wels wurde publiziert.

Zirkulärer Plot des Welsgenoms; Collage: Tom Goldammer

Das Manuskript von Nguinkal et al. 2024, Scientific Data 11:1095 ist frei verfügbar unter https://doi.org/10.1038/s41597-024-03906-9 genauso wie die Genomdaten, die in der Datenbank NCBI abgelegt wurden (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/datasets/genome/GCF_024256425.1/).

Das haploide Genom der Fischart besteht aus 28 Chromosomen, die jeweils bis hin zu ihren beiden Enden - wissenschaftlich: Telomer zu Telomer - vollständig sequenziert und auf denen die Milliarden einzelner DNA-Abschnitte bioinformatisch in ihrer korrekten Anordnung dargestellt wurden. Das Genom besteht aus insgesamt 969,62 Millionen Nukleotidbausteinen. Die Genauigkeit der lückenlosen Genomsequenz beträgt 99,99% oder anders ausgedrückt nur 1 von 10000 Basenpaaren ist möglicherweise nicht korrekt angeordnet. Zum Vergleich: Die Genomsequenz des Menschen ist aktuell mit einer Genauigkeit von 99,999996% angegeben. Im Bereich der sogenannten BUSCO-Analyse, die etwas über die Vollständigkeit und Redundanz der Genomdaten aussagt, liegt die Welsgenomsequenz mit demselben Wert von 99,2% mit der Qualität des menschlichen Genoms gleichauf. Nach dem Referenzgenom für den Zander (Nguinkal et al. 2019), hat das FBN nun mit dem Afrikanischen Wels für eine weitere wirtschaftlich relevante Fischart, die in Aquakultur gehalten wird, Grundvoraussetzungen für moderne züchterische Ansätze dieser Fischart geschaffen. Somit können wir zukünftig dazu beitragen Tierwohl und Fischhaltung zu verbessern und Emissionen zu verringern. Ein interessanter Aspekt ist zudem, dass der Afrikanische Wels neben der Kiemenatmung auch die Möglichkeit entwickelt hat Luftsauerstoff zu verwerten. Die etwa 50 dafür verantwortlichen Gene sind uns bekannt und ermöglichen spannende Forschungsansätze zur Evolution dieser physiologischen Besonderheit.

Kontakt:
Prof. Dr. Tom Goldammer
Forschungsinstitut für Nutztierbiologie (FBN) und Leiter der Arbeitsgruppe Fischgenetik
Agrar- und Umweltwissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock, Professur für Molekularbiologie und Genetik der Fische
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