Weltweit leben knapp 40 % der Menschheit (das sind deutlich über 2 Milliarden Menschen) weniger als 100 km von der Küste entfernt. Gleichzeitig machen diese 100 km breiten Küstenstreifen nur etwa 20 % der Landfläche weltweit aus. Die Küstenzonen sind intensiv besiedelt, land- und forstwirtschaftlich genutzt und besitzen eine große strukturelle Vielfalt (Strände und Dünenlandschaften, Feuchtgebiete, Wattflächen, Ästuare und Lagunen etc.). Sowohl das Bevölkerungswachstum als auch die wirtschaftliche Entwicklung werden sich weltweit auch in Zukunft auf die Küstenregion konzentrieren. Gleichzeitig droht bedingt durch den Klimawandel ein Meeresspiegelanstieg. Steigender Nutzungsdruck z.B. durch den Flächenbedarf für Erneuerbare Energien oder durch den zunehmenden Tourismus führt in diesen Regionen zunehmend zu Konflikten.

Mecklenburg-Vorpommern und die Ostseeküste ist von daher ein ideales Untersuchungsgebiet. Die Fakultät widmet sich mit dem Forschungsschwerpunkt „AGRICOAST - Nachhaltige Ressourcennutzung in küstennahen Agrarlandschaften“ genau diesen Herausforderungen. In aktuellen Verbundprojekten wie dem DFG-Graduiertenkolleg „BalticTransCoast“ oder der Landesexzellenzinitiative „WETSCAPES“ sind zahlreiche Professuren der Fakultät involviert.

In ihrer holistischen Betrachtung fühlt sich die Fakultät dabei dem im Brundlandt-Bericht (1987)1 formulierten Nachhaltigkeitsanspruch verpflichtet:
„Im Wesentlichen ist nachhaltige Entwicklung ein Wandlungsprozess, in dem die Nutzung von Ressourcen, das Ziel von Investitionen, die Richtung technologischer Entwicklung und institutioneller Wandel miteinander harmonieren und das derzeitige und künftige Potential vergrößern, menschliche Bedürfnisse und Wünsche zu erfüllen."

1 Brundtland-Report (1987): „Report of the World Commission on Environment and Development: Our Common Future”