Exzellenzprojekt WETSCAPES stellt sich Vertretern der EU-Kommission vor

Egbert Holthuis in der Diskussion mit Nachwuchswissenschaftlern des Projektes WETSCAPES über Treibhausgasemissionen in Mooren, Foto: Dr. Franziska Schmacka
Herr Frey vom Wirtschaftsministerium analysierte Torfproben am Binokular, Foto: Dr. Franziska Schmacka
Laborbesichtigung: Frau Prof. Wrage-Mönnig (links), Sprecherin des Verbundes, beantwortet die Fragen von Herrn Venohr vom Bildungsministerium, Foto: Dr. Franziska Schmacka

Herr Egbert Holthuis von der Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Integration der Europäischen Kommission und Vertreter der Ministerien für Bildung, Wissenschaft und Kultur sowie für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit des Landes Mecklenburg-Vorpommern erhielten einen Einblick in die Arbeit der Wissenschaftler an den Universitäten Rostock und Greifswald. In Vorträgen, Posterpräsentationen und anhand vieler praktischer Demonstrationen zeigte sich zum einen die enorme Bedeutung dieser Forschung für Klimaschutz und Wirtschaft als auch die Vielfalt der verwendeten Methoden.

Moor- und Küstenstandorte sind mit 13% der Fläche ein prägendes Element der Landschaften und damit der Landnutzung in Mecklenburg-Vorpommern. Sie tragen in Abhängigkeit von Wasser- und Landmanagement weit mehr als andere Ökosysteme zum Klima- und Gewässerschutz bei. Obwohl Moore weltweit nur etwa 3% der Landoberfläche einnehmen, speichern sie 450 Gigatonnen Kohlenstoff. „Das ist doppelt so viel wie der in allen Wäldern gespeicherte Kohlenstoff“, erläuterte Prof. Hans Joosten von der Universität Greifswald. Damit sind Moore der effektivste terrestrische Kohlenstoffspeicher. Viele Moore wurden künstlich entwässert, um sie land- oder forstwirtschaftlich nutzbar zu machen. Dies führte zur Zersetzung des Torfs, Bodenverdichtung und Moorsenkung. Außerdem werden durch die Entwässerung große Mengen an schädlichen Treibhausgasen freigesetzt. Wiedervernässung kann viele dieser Probleme lösen. Mit neuen Managementstrategien wie der Paludikultur lassen sich Wiedervernässung und landwirtschaftliche Nutzung sogar verbinden. Noch steht die Umsetzung von Paludikultur am Anfang und Kenntnisse über diese „neuen Ökosysteme“ sind nur lückenhaft vorhanden. Ziel des interdisziplinären Verbundprojekts WETSCAPES ist es daher, wissenschaftliche Grundlagen für eine nachhaltige, schonende Bewirtschaftung der Niedermoore und feuchten Küstenstandorte, speziell degradierter und dann wiedervernässter Flächen, zu erarbeiten.

Das Projekt WETSCAPES wird im Rahmen des Exzellenzforschungsprogramms des Landes gefördert, welches aufgelegt wurde, um die Spitzenforschung in Mecklenburg-Vorpommern zu stärken. Ziel ist es, Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler zu unterstützen, die sich in Forschungsverbünden weiter qualifizieren wollen. Die Mittel für dieses Programm stammen aus dem Europäischen Sozialfonds. Das Projekt WETSCAPES wird mit mehr als 5 Mio. Euro über 4 Jahre und 3 Monate gefördert. Der Rektor der Universität Rostock Prof. Wolfgang Schareck, der die Gäste an der Universität begrüßte, lobte vor allem, dass die mehr als 3jährige Laufzeit von 23 Stellen den jungen Wissenschaftlern ermöglicht, ihre Promotion oder Habilitation auch wirklich erfolgreich innerhalb des geförderten Zeitraums abzuschließen. Herr Venohr vom Bildungsministerium betonte wie bedeutend das Projektes einerseits für den Klimaschutz ist und andererseits für die Landesentwicklung und für die Qualifizierung von jungen Wissenschaftlern, die durch solche Projekte im Land gehalten werden können.

Nachdem die Gäste aus Brüssel und Schwerin viele angeregte Diskussionen mit jungen Forschern führten und Einblick in ein modernes Forschungslabor erhielten, zog Herr Holthuis das Fazit, dass das spannende Thema Moorschutz und Paludikultur noch viel zu wenig bekannt ist und daher demnächst durch die WETSCAPES-Wissenschaftler in Brüssel vorgestellt werden soll.

Kontakt:
Universität Rostock
Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät
Grünland und Futterbauwissenschaften
Prof. Dr. Nicole Wrage-Mönnig
Tel.: +49 381 498-3140
E-Mail senden


Zurück zu allen Meldungen