Nachruf für Herrn Diplom-Geograph Bernd Große

Herr Diplom-Geograph Bernd Große war mit wenigen Unterbrechungen vom 1. September 1965 bis zum 1. August 2006 an der Agrar- und Umweltwissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock tätig. Seine Aufgabenschwerpunkte lagen in der Lehre in den Bereichen Kartographie und Geomorphologie. Diese Lehrinhalte hat er über Jahrzehnte den Studierenden in Landeskultur und Umweltschutz (davor im Meliorationswesen), in Agrarökologie (davor in der Pflanzenproduktion) sowie über viele Jahre auch Studierenden im Fernstudium Umweltschutz vermittelt. Generationen von Studierenden hat er auf den Standort, seine Reliefeigenschaften und die kartographische Aufnahme und Visualisierung eingestellt, wobei ihm besonders die regionalen eiszeitlich geprägten Standorte nahelagen.

In der Forschung beschäftigte sich Bernd Große besonders mit der Kulturlandschaft. Intensiv hat er sich mit den Söllen als Besonderheit in unserer Region beschäftigt. Er dürfte einer der versiertesten Söllekenner im Lande gewesen sein, wobei er manchem Soll seinen eiszeitlichen Ursprung berechtigterweise nicht gönnte. Bei diesem Thema lag es nahe, auch einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. So ist es das besondere Verdienst von Bernd Große der Nachwelt (Fachleuten, aber auch Laien) einen flächendeckenden, georeferenzierten Altkartenbestand von Mecklenburg bis zurück in die Jahre um 1770 hinterlassen zu haben. Diese offen verfügbaren digitalen Altkarten, von Wiebeking über Schmettau bis zu den Messtischblättern, werden fächerübergreifend genutzt und mit aktuellen Geoinformationen kombiniert, um Landschaftsveränderungen nachvollziehen zu können und daraus Konsequenzen für die Planung und Gestaltung ländlicher Räume zu ziehen.

Losgelöst von den jeweiligen Bezeichnungen der damaligen Einrichtungen (ob Sektion, Fachbereich oder Fakultät, ob Lehrstuhl, Institut und Professur) hat er sich stets sehr engagiert in das Geschehen an der Universität und Fakultät eingebracht. Dies gilt besonders auch für die Zeiten nach der Wende. Hier nahm er Funktionen in der Zentralverwaltung als Mitarbeiter des Kanzlers wahr und war lange Jahre im Vorstand des Studentenwerkes tätig. In der Fakultät war er nach der Wende mehrere Jahre Geschäftsführer, im Fachbereich Landeskultur und Umweltschutz führte er bis zur Berufung des Professors für Geodäsie und Geoinformatik im Jahre 1994 die Geschäfte und war anschließend Stellvertreter des Institutsleiters.

Bernd Große hatte seinen eigenen Stil, der ein fundiertes Wissen mit einer persönlichen Konsequenz, Beharrlichkeit und Verlässlichkeit kombinierte, die viele Kolleginnen und Kollegen sowie Studierenden sehr zu schätzen wussten. Für die Studierenden und die Einrichtung hat er sich stets sehr engagiert eingesetzt.

Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie. Die Fakultät, das Institut sowie die Mitglieder der Professur für Geodäsie und Geoinformatik danken ihm für seinen unermüdlichen Einsatz und werden ihn in Erinnerung behalten.

elektronisches Kondolenzbuch

Prof. Dr. Konrad Miegel
Dekan der Agrar- und Umweltwissenschaftlichen Fakultät

Prof. Dr. Ralf Bill
Professur für Geodäsie und Geoinformatik


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