"Schatz an der Küste“ – das Hotspot-Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt

Selbstladender Ballenwagen; Foto: A. Haberl, Succow-Stiftung

Die Vorpommersche Boddenlandschaft und Rostocker Heide zählt zu den 30 Hotspots der biologischen Vielfalt in Deutschland. Das rund 121.000 ha große Gebiet erstreckt sich vom Westen Rostocks über Fischland-Darß-Zingst und die Insel Hiddensee bis hin zur Westrügenschen Boddenlandschaft. Es umschließt eine für Deutschland einzigartige, vielgestaltige Küstenlandschaft mit Bodden, Wieken, Inseln und Halbinseln, Flach- und Steilküsten, Salzwiesen und -röhrichten, Mooren und Erlenwäldern.

Eine nachhaltige Nutzung und geeignete Renaturierungsmaßnahmen könnten den Erhaltungszustand dieser für Deutschland einzigartigen Küstenlandschaft verbessern und die herausragende biologische Vielfalt der Region langfristig erhalten und fördern.

Trotz der großen Zahl an Schutzgebieten mit hohem Schutzstatus bestehen in der Region erhebliche Konflikte zwischen der stellenweise intensiven touristischen Nutzung sowie der großräumigen intensiven Landwirtschaft und dem Schutz der biologischen Vielfalt.

Vor diesem Hintergrund wurde durch die Professur Agrartechnologie und Verfahrenstechnik und deren Kooperationspartner (A.F.E.R. e.V.-Institut) auf einem Standort am Radelsee und im Recknitztal über einen Zeitraum von 5 Jahren (2015 - 2020) verschiedene Bewirtschaftungsmaßnahmen untersucht. Dazu wurde alle 2 Jahre die Vegetationszusammensetzung bestimmt, der Biomasseanfall erhoben und die beernteten Flächen auf sichtbare Schäden begutachtet. Der Einfluss der Befahrung wurde weiterhin mit Penetrologger- und Scherflügelmessungen und der Ableitung der Tragfähigkeiten verifiziert. Zur Bewirtschaftung der Flächen kamen herkömmliche Technik zur Mahd, Wenden, Schwaden und Pressen zum Einsatz. Ein Unterschied bestand in der Beräumung der Ballen. Ein Teil der Flächen wurden mit Traktor und Frontlader abtransportiert und auf dem anderen Teil der Flächen kam ein im Projekt entwickelter selbstladender Ballenwagen mit großvolumiger Bereifung zum Einsatz.

Durch die Entwicklung und Erprobung spezieller Erntetechniken können Widerstände der Landnutzer gegenüber Renaturierungsmaßnahmen vermindert und die Wiedervernässung weiterer Standorte ermöglicht werden.

Das Gemeinschaftsprojekt wurde unter Federführung der Ostseestiftung von den Naturschutzverbänden NABU, BUND und WWF, der Kranichschutz Deutschland gGmbH, der Michael Succow Stiftung sowie der Uni Greifswald und der Hansestadt Rostock umgesetzt.

Kontakt:
Universität Rostock
Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät
Professur Agrartechnologie und Verfahrenstechnik
Dr. Jörg Burgstaler
Tel.: 0381-498 3349
E-Mail senden


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