Gesunder Fisch aus der Aquakultur – Nur ein Versprechen der Industrie oder Realität?

Transkriptionsanalyse von Stressgenen in der Regenbogenforelle, Foto: Abt. Fischgenetik, FBN, 2020

Inhalt:
Fisch ist eine tierische Proteinquelle für die menschliche Ernährung. Ihn zu essen, gilt als gesund. Bereits etwa 400 Fischarten werden weltweit in Aquakultur produziert. Die Haltung von Fischen in der intensiven Aquakultur steigt weltweit weiter rasant und die jährlichen Produktionszahlen ziehen mit denen landwirtschaftlicher Nutztiere gleich. Die Fischproduktion in Aquakultur kann gegenüber Wildfängen in jeder Beziehung viel kontrollierter und somit nachhaltiger erfolgen und verringert so die Zerstörung natürlicher Lebensräume, Nahrungsketten und Stoffkreisläufe. Aquakultur ist vielschichtig. Fische werden in verschiedensten Systemen und unter unterschiedlichen klimatischen Bedingungen gehalten. Für ihren Lebensraum Wasser gilt: Wasser ist nicht gleich Wasser. Die physikochemischen Parameter und das Keimspektrum des Haltungswassers sind sehr divers und nicht jede Fischart ist in der Lage, sich an menschengemachte Umweltbedingungen zu adaptieren. Für viele Fischarten in Aquakultur sind zudem unsere Kenntnisse zu deren Biologie, Haltung und Zucht noch unzureichend. Daraus resultiert für uns eine wichtige Fragestellung: Fühlt sich der in der Obhut des Menschen gehaltene Fisch wohl? Mit molekularen und genetischen Forschungsansätzen schaffen wir Wissen auf einem neuen Niveau, um diese Frage zu beantworten und um einen Beitrag dazu zu leisten Fischwohl, Fischhaltung und Fischproduktion in Einklang zu bringen.

Der Vortrag zeigt beispielhaft an aktuellen Daten und eigenen Projektergebnissen den derzeitigen Wissensstand bei der Erfassung des Fischwohls und die daraus resultierenden neuen Möglichkeiten für die weitere Verbesserung der Fischaquakultur auf.

Referent:
Dr. Tom Goldammer ist Inhaber der Professor für Molekularbiologie und Genetik der Fische an der Agrar- und Umweltwissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock. Er arbeitet als Biologe und Leiter der Abteilung Fischgenetik am Leibniz-Institut für Nutztierbiologie in Dummerstorf. In der Lehre werden im Masterstudiengang Aquakultur Kenntnisse zur Molekularbiologie, dem Genom und zur Genetik züchterisch relevanter Fischarten vermittelt. Im Focus der Forschung der Professur steht die Aufklärung der genombiologischen, molekularen und zellulären Grundlagen der Anpassungsfähigkeit und der Immunantwort von Fischen in der Aquakultur. Gesucht wird nach molekularen Indikatoren, die Auskunft über z.B. Haltungsstress, Immunstatus oder Gesundheitszustand der Tiere geben. Darauf basierend werden diagnostische Monitoringverfahren entwickelt, die in der praktischen Aquakultur anwendbar sind.

Die Ringvorlesung wird als Online-Veranstaltung angeboten.


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