Lehre

Von Fischeiern, Futtermitteln und der Chemie des Wassers

Nicht nur gelernte Fisch- oder Teichwirte betreiben Aquakultur. Für eine Anstellung in Praxis oder Wissenschaft kommen Absolventen der Meeresbiologie, Fischereibiologie, Agrarwissenschaft, Tiermedizin oder auch ganz gezielt der Fachrichtung Aquakultur in Frage. Seit 2009 wird an der Universität Rostock der

Master-Studiengang Aquakultur

angeboten und brachte ab 2011 die ersten erfolgreichen Absolventen hervor.

Studium, Forschung, Aufgaben

Während des Studiums der Aquakultur werden Kenntnisse über Biologie, Ökologie und Verhalten von Kulturorganismen, Chemie des Wassers und Physik technischer Kultursysteme wie Kreislaufanlagen erworben. Aber nicht nur naturwissenschaftliche Grundlagen spielen eine Rolle, auch betriebswirtschaftliche Kenntnisse für den erfolgreichen Betrieb eines Kulturunternehmens, Kenntnisse der Lebensmittelverarbeitung sowie Wissen um rechtliche Vorgaben werden vermittelt.

Neben Karpfen und Forelle, welche die Produktionslisten in Deutschland anführen, gehören insgesamt einige hundert Arten zum Spektrum der globalen Aquakultur: aquatische Pflanzen (Makro- und Mikroalgen), wirbellose Tiere (Krebse und Garnelen, Muscheln und Stachelhäuter) sowie eine Vielzahl an Süß- und Salzwasserfischen.

Um nicht nur eine erfolgreiche sondern auch nachhaltige Kultur betreiben zu können, ist es notwendig den kompletten Lebenszyklus eines Zuchtorganismus zu beherrschen und nicht auf eine Versorgung aus der Natur angewiesen zu sein. Dies beinhaltet die Erbrütung der Eier, die Aufzucht der Larven, die Gewöhnung der Tiere an konfektionierte Futtermittel, den Wachstumsprozess bis hin zur Auswahl einzelner Tiere für die spätere Reproduktion.

Zudem müssen Futtermittel und Fütterungsart (z.B. schwimmend oder sinkend) an die artspezifischen und alters abhängigen Bedürfnisse der Kulturorganismen sowie an das Kultursystem angepasst werden.

So ist u.a. von großer Bedeutung, ob eine Fischart in einem Teich, einem Netzkäfig oder in einer Kreislaufanlage kultiviert wird. Auch wird an alternativen Proteinquellen, z.B. aus Pflanzen, geforscht. Die Fütterungs- und Kulturtechnologie beeinflusst den Kulturerfolg entscheidend und bedingt die eingesetzten Komponenten wie Filter und Pumpen oder das Design der Anlagen.

Berufsaussichten

Aquakulturspezialisten finden Anstellung bei Aquakulturbetrieben oder in öffentlichen sowie privaten Forschungseinrichtungen. Auch Anstellungen bei kommerziellen Fischhandelsbetrieben, in Ämtern oder Behörden (z.B. Veterinäramt), dem Landwirtschaftsministerium oder in einer Landesbrutanstalt für Fische kommen in Frage.

Darüber hinaus finden mittlerweile verschiedene andere Berufe ein Auskommen im Bereich Aquakultur. So sind beispielweise Tiermediziner für die Gesundheit der Kulturorganismen zuständig.

Verschiedene Ingenieursberufe wie Lebensmittel-, Elektrotechnik- oder Bauingenieur stellen ebenfalls wichtige Akteure im Bereich der Aquakultur dar