WETSCAPES2.0 "Neuartige Ökosysteme in wiedervernässten Niedermoorlandschaften"
DFG Sonderforschungsbereich Transregio 410
Projektlaufzeit: 01.04.2025 - 31.12.2028
Projektförderung: DFG
"Wetscapes" (wet landscapes), d. h. Landschaften mit einem hohen Anteil an wassergesättigten Mooren erbringen lebenswichtige Ökosystemleistungen, indem sie Kohlenstoff binden und das Klima kühlen, Wasser reinigen und Oberflächengewässer vor Eutrophierung schützen, Hochwasser abmildern und Lebensräume für eine spezialisierte Flora und Fauna bereitstellen. Diese Ökosystemleistungen sind an den Landschaftskontext gekoppelt, d. h. an die gesamte nasse Landschaft und darüber hinaus.
Niedermoore der gemäßigten Breiten wurden für die landwirtschaftliche Nutzung massiv entwässert. Infolgedessen sehen sich Regionen wie Nordostdeutschland, in denen ein erheblicher Teil der mitteleuropäischen Moore liegt, mit schwerwiegenden ökologischen Folgen konfrontiert. Zu diesen gehören Treibhausgasemissionen, Bodensenkungen, Eutrophierung flussabwärts gelegener Oberflächengewässer, erhöhte Anfälligkeit für Hochwasserereignisse, Verlust von Lebensräumen und Rückgang der biologischen Vielfalt.
Der überwiegende Teil der entwässerten Moore muss wiedervernässt werden, um dem Pariser Klimaschutzabkommen und den politischen Zielen der EU und der Mitgliedstaaten zu entsprechen. In der Tat hat diese 'Große Wiedervernässung' bereits begonnen. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass die Wiedervernässung entwässerte Moore nicht in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt, sondern oft zu neuen Ökosystemen mit mehr verfügbaren Nährstoffen, geringerer Widerstandsfähigkeit gegenüber hydrologischen Schwankungen und einer anderen Artenzusammensetzung im Vergleich zu (naturnahen) Mooren führt.
Das SFB/Transregio WETSCAPES2.0 wird ein funktionelles Verständnis dieser neuen nassen Landschaften oder "wetscapes" vermitteln und die räumlich-zeitlichen Auswirkungen der Wiedervernässung von Mooren auf Landschaftsebene und darüber hinaus untersuchen. WETSCAPES2.0 integriert eine Reihe aufeinander aufbauender Ansätze, darunter (1) eine Chronosequenz wiedervernässter Screening-Standorte in Nordostdeutschland, (2) Core Sites für detaillierte Feldbeobachtungen in Raum und Zeit, (3) kontrollierte Experimente auf Landschaftsebene (L-LExp), (4) Mesokosmenexperimente (MCEcp) für das kausale Verständnis relevanter ökologischer Funktionen und (5) prozessbasierte Modelle.
Projektpartner:
- Universität Greifswald
- Universität Rostock
- IGB Berlin
- GFZ Potsdam
- Ludwig Maximilian Universität München
- Max Planck Institut für Biogeochemie Jena
- Humboldt Universität Berlin