Fischpathogene aus Fischzuchtanlagen und Gewässern der Nordostdeutschen Seenplatte

Europäischer Meeres-, Fischerei- und Aquakulturfonds

Das Konzept dieses Vorhabens entstand auf Grundlage eigener Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt „Hygienemanagement und Gesundheitskonzept für oberflächenwasserabhängige Teilkreislaufanlagen in Mecklenburg-Vorpommern“ (EMFF gefördert zwischen 2017-2021). Im Rahmen dieses Projektes entstand neben den zahlreichen neuen Parasitennachweisen bei den erstmaligen Untersuchungen verschiedener Gewässer und Aquakultureinheiten ein Hygienekonzept für oberflächenwassernutzende Aquakulturanlagen und ein diagnostischer Feldführer für Fischparasiten in Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen. Diese Arbeiten konnten aufzeigen, wie immens der Forschungsbedarf auf diesem Fachgebiet in Norddeutschland ist. Es wurden bis dato lediglich 15 Fischarten in Mecklenburg-Vorpommern parasitologisch und nur drei Fischarten mit Hilfe von bakteriologischen Methoden untersucht. Diese Untersuchungen haben sich auf zwei Aquakulturbetriebe und ein angrenzendes Standgewässer beschränkt. Neben zahlreichen Klein- und Friedfischarten, welche wirtschaftlich kaum relevant sind, wurden große Räuber mit hoher ökologischer und wirtschaftlicher Bedeutung, wie dem Hecht, Zander oder dem europäischen Wels, bisher nicht oder nur in den Boddengewässern untersucht. Diese Wissenslücken erstrecken sich zudem auf große Gewässersysteme und Aquakulturbetriebe in der Mecklenburger Seenplatte, in denen bisher keine systematischen parasitologischen oder bakteriologischen Untersuchungen durchgeführt wurden. Es sollen im Rahmen des beantragten Forschungsprojektes erstmals die vollständige Bakteriengemeinschaft der Fische und des umgebenden Habitats mittels Abstrich, Darmproben und Wasserproben auf Ebene der Metagenomik untersucht werden. Durch diese moderne genetische Untersuchungsmethodik können die mikrobiellen Gemeinschaften für den Lebensraum Fisch und das Kulturmedium Wasser in den von den Aquakulturbetreiben genutzten Binnengewässern MVs im vollen Umfang untersucht werden, da sämtliche vorkommende Arten durch das NGS Sequenzieren nachgewiesen werden können.

Somit ist das Ziel des beschriebenen Vorhabens, über die gesamte Laufzeit sukzessiv eine möglichst große Zahl an „blinden Flecken“ im Wissen über Fischpathogene (Bakterien und Parasiten) in Aquakulturanlagen und der Interaktion mit der Umwelt in der Norddeutschen Seelandschaft in Mecklenburg-Vorpommern zu eliminieren. Die erzielten Ergebnisse können durch die breiten Vorkenntnisse der Antragssteller und die vorliegenden Möglichkeiten der Nutzung von biologischen Modellorgansimen als Indikatoren analysiert und interpretiert werden. Die notwendigen Methoden sind in der Arbeitsgruppe des Antragstellers bekannt und bereits etabliert.

Im Einzelnen werden die folgenden Forschungsfragen bearbeitet:

-          Untersuchung der Bakterien- und Parasitenfauna, Schwerpunkte Metagenomuntersuchungen und Ektoparasiten, Aquakulturanlage, Netzgehege Fischerei Alt-Schwerin, Fischarten Sibirischer Stör und (Große) Maräne, im Vergleich mit Wildfischen aus dem Plauer See

-           Untersuchungen von relevanten Fischparasiten in MV mit neuen Arbeitsmethoden (z.B. Konfokale Laser-Scanning Mikroskopie, Molekularbiologie). (Gesamtes Projektteam)

-           Metagenomuntersuchungen an verschiedenen Zuchtfischen und wildlebenden Fischen (u.a. Rotauge, Zander, Kl. Maräne) als biologische Indikatoren für den Anlagenstatus in Aquakulturen; Ermittlung des Gewässerstatus und Auswertung mit Hilfe des Stargraphen 

-           Beschreibung der mikrobiellen Gemeinschaft, die Identifizierung potenzieller opportunistischer Krankheitserreger im Aufzuchtsystem und in den kultivierten Arten, Untersuchung der Wechselwirkungen von Pathogenen (Mikroben und Parasiten) auf den Wirt 

 

Projektlaufzeit:                                              01.10.2023 – 30.09.2027

Fördermittelgeber:                                        Europäischer Meeres-, Fischerei- und Aquakulturfonds

                                                                      Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern