Ernährung für Gesundheit

Fischfuttermittelinduzierte Qualitätssteigerung von Fisch- und Pflanzenprodukten aus Aquaponiksystemen in Mecklenburg-Vorpommern

Ziel der Operationellen Gruppe ist der wirtschaftliche Aufbau einer Fisch- und Pflanzenproduktion basierend auf dem Prinzip der „Aquaponik“ (Aquakultur + Hydroponik). In den letzten 5 – 8 Jahren hat sich die Produktion von Fischen (Afrikanischen Welsen) in geschlossenen Kreisläufen erfolgreich etabliert. In der Kombination der Nutzung regenerativer Energieträger (i.d.R. Biogas) und dem erfolgreichen Aufbau von Verarbeitungs-, Vertriebs- und Vermarktungsstrukturen können in 2014 bereits mehr als 1.000 t Welse in Mecklenburg-Vorpommern / nördliches Brandenburg produziert werden. Aufgrund der gesteigerten Nachfrage des Verbrauchers nach „gesunden“ und regional produzierten Lebensmitteln zu konkurrenzfähigen Preisen besteht hier hohes Entwicklungspotential.

Eingangsstoffe des Projektes sind zum einen juvenile Fische (Afrikanischer Raubwels, Clarias gariepinus) und zum anderen Jungpflanzen. Die Fische, als Nutztiere, werden im Laufe des Projektes zu größeren Fischen herangezogen (Ausgangsstoffe) und dann auf dem lokalen Markt durch einen Kooperationspartner dem Kunden angeboten. Ziel des Projektes ist durch Nährstoffmanipulation des Futtermittels die Zusammensetzung des Fischfleisches hinsichtlich essentieller Nährstoffe (z.B. essentielle Fettsäuren: Omega-3, Omega-6, Mineralstoffe, Vitamine) aufzuwerten und somit dem Endverbraucher ein höherwertiges Produkt anbieten zu können im Vergleich zu Fischen, die mit herkömmlichen Futtermitteln gefüttert wurden. Das mit Nährstoffen angereicherte Prozesswasser der Fische soll in diesem Ansatz der OG zur Pflanzenproduktion genutzt werden. Durch diesen zusätzlichen Produktionsschritt erhöht sich die Wertschöpfungskette, da die Jungpflanze als Eingangsstoff zur erntereifen Nutzpflanze (Ausgangsstoff) kultiviert wird und gleichzeitig das Wasser durch die Aufnahme von Nährstoffen durch die Pflanze gereinigt und dem Fischkreislauf wieder zugeführt wird. Dabei verändert sich auch die Nährstoffzusammensetzung der Pflanze selbst. Durch Variation verschiedener Mineralstoffe im Fischfuttermittel (Futtermittelmanipulation) kann gezielt das Verhältnis von Mirko- und Makronährstoffen in der Pflanze variiert werden. Somit kann eine Aufwertung der Nährstoffzusammensetzung der Pflanzen erreicht werden, mit positiven Effekten für die menschliche Ernährung (z.B. Zink-Akkumulation).

Dieser innovative Ansatz in der Kombination zweier biologischer Systeme (Fisch und Pflanze) wird Aquaponik genannt. Wirtschaftlich ist diese Produktionsform noch nicht ausgereift. Ausgehend von der erfolgreichen Produktion von Afrikanischen Welsen in geschlossenen Warmwasser-Kreisläufen soll die Pflanzenproduktion in betriebliche Abläufe eingebunden werden. Entsprechend dieser Fragestellung setzen sich die Partner der OG aus Einrichtungen der Wissenschaft und Wirtschaft zusammen. Über die Genossenschaft Fischgut Nord sind deren produzierende landwirtschaftliche Betriebe involviert. Ein örtlicher Gartenfachbetrieb, die Fisch und Feinkost sowie als Antragsteller die Universität Rostock vervollständigen die OG. Zunächst soll die Wels-Fleischqualität mittels der Zusammensetzung gesundheitsfördernder Inhaltsstoffe im Futtermittel verbessert werden. Die auf diese Art produzierten Welse sollen vermarktet werden unter einem neu zu gründenden Label „Aus Aquaponik in MV“. Dabei ist die Kundenakzeptanz für ein höherwertiges und nachhaltig produziertes Lebensmittel im Vergleich zum „Welsmeister“ (bereits auf dem Markt vorhandenes Wels-Fischprodukt) zu testen. Die OG möchte mit diesen Maßnahmen die wirtschaftliche und regionale Umsetzung der Produktionsform „Aquaponik“ erreichen.