Fischpathogene in Mecklenburg-Vorpommern

Erforschung der Bakterien- und Parasitenfauna von Wildfischen sowie von Zuchtfischen aus Kreislaufanlagen in Mecklenburg-Vorpommern

Projektlaufzeit: November 2017 bis Oktober 2020

Ostseeschnäpel aus der Teichwirtschaft BIMES in Frauenmark / Friedrichsruhe (Unger 2018)

Die Problemstellung

Um ein sicheres und beim Verbraucher geschätztes Lebensmittel zu erhalten, müssen Qualität und die Unbedenklichkeit transparent ausgewiesen werden. Dies gilt insbesondere für das Nahrungsmittel Fisch.

Fischpathogene aus der Umwelt können in Aquakulturanlagen, die beispielsweise Wasser aus Seen oder Flüssen nutzen, großen Schaden anrichten. Neben auftretenden Wertverlusten bei der Vermarktung der Fische bis hin zu Totalausfällen des Bestandes. Bisher gibt es keine Publikationen über Untersuchungen von Fischpathogenen einheimischer Fischarten in Süßgewässern oder Aquakulturanlagen in Mecklenburg-Vorpommern. Damit ist das Gefahrenpotential für die Zuchtfische in solchen Aquakulturen in unserem Land bis heute gänzlich unbekannt.

Der Lösungsansatz

Über Kooperationen mit verschiedenen Aquakulturproduzenten und Institutionen im Land Mecklenburg-Vorpommern soll im Rahmen des Projektes der Ist-Zustand der Anlagen erarbeitet werden. Darüber hinaus sollen potentielle Verbesserungen des Managements und der Pathogen-Prävention erforscht und direkt für die Betreiber bereitgestellt werden. Es werden sowohl bakterielle, als auch parasitische Erreger in den Arbeitsumfang eingeschlossen.

Ziele des Projektes sind:

  • die Bestimmung des Gefährdungspotentials durch Fischpathogene (Bakterien und Parasiten) für Aquakulturanlagen
  • die Erarbeitung der wissenschaftlichen Grundlagen für eine Empfehlung des Managements zur Krankheits- und Parasitenminimierung
  • die Übertragbarkeit der Forschungsergebnisse auf andere Aquakultursysteme bundesweit
  • die Ausarbeitung eines allgemeinen Hygiene- und Gesundheitskonzept für Aquakulturfische heimischer Gewässer

Die Projektergebnisse sollen der heimischen Fischwirtschaft in Form von Weiterbildungsmöglichkeiten und verständlicher Literatur zur Verfügung gestellt werden. Zum Projektabschluss wird ein Bestimmungsbuch für Aquakulturbetreiber, Fischwirte und Angelvereine publiziert. Diese Publikation wird eine wichtige Hilfe für das Erkennen von Fischpathogenen für die Arbeit vor Ort sein.

Methodik

Mittels standardisierter und ausgereifter Verfahren werden die wichtigsten Zuchtfische wie beispielsweise Regenbogenforellen, Saiblinge, Schnäpel oder Karpfen stichprobenartig beprobt und auf Pathogene untersucht. Darüber hinaus werden, primär im Rahmen von zwei Dissertationsarbeiten, die Parasiten wildlebender Fische wie Rotaugen, Rotfedern, Flussbarsche und Brassen, sowie ihre mögliche Interaktion mit den Aquakulturfischen erforscht. Zudem werden bei Fischarten aus den Aquakultursystemen bakteriologische Untersuchungen durchgeführt. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen einen wesentlichen Grundstein für die Bestimmung des Gefährdungspotentials durch Fischpathogene in Aquakulturanlagen Mecklenburg-Vorpommerns legen.

Die Diagnostik der Süßwasserpathogene erfolgt mittels Mikroskopie anhand von morphologischen und morphometrischen Eigenschaften, der Keimzahlbestimmung, aber auch auf molekulargenetischer Ebene. Die Auswertung der Daten wird mithilfe von parasitologischen Standardberechnungen, bioindikatorischen Verfahren sowie gängiger Statistik durchgeführt.

Status

Das Forschungsprojekt hat eine Laufzeit von drei Jahren (01.11.2017 - 31.10.2020).

In der Saison 2018 werden planmäßig Fische erstmals im Frühjahr und im Sommer aus den Aquakulturanlagen (Forellenzucht Uhthoff in Neubrandenburg, Teichanlage Friedrichsruhe/ Frauenmark, Institut für Fischerei in Born) sowie dem Tollensesee beprobt und im Labor untersucht.

Zulauf des Tollensesees zur Durchflussanlage der Forellenzucht Uhthoff (Unger 2018)
Anfertigung eines Abstriches von den Kiemen bei einer Brasse aus dem Tollensesee (Schröder 2018)
Bakterielle Infektionen beim Karpfen in Teichwirtschaft BIMES in Frauenmark / Friedrichsruhe (03.05.2017)