Forschungsprojekte
Übersicht über die aktuellen Projekte der Professur Tiergesundheit und Tierschutz
Abgeschlossene Projekte
GalliLuz
Gewinnung und Einsatz von eiweißreichen Luzerneprodukten für die ökologische Geflügelfütterung
In der ökologischen Geflügelernährung stellt die bedarfsgerechte Versorgung mit essenziellen Aminosäuren eine zentrale Herausforderung dar. Insbesondere die bedarfsgerechte Versorgung mit schwefelhaltigen Aminosäuren, im speziellen Methionin, ist schwierig umzusetzen. Im Rahmen des Projekts „Grünlegum“ wurde ein hohes Potential für den Einsatz von Luzerneprodukten als Eiweißfuttermittel in der Fütterung von Nichtwiederkäuern nachgewiesen. Bei Masthühnern und Legehennen wurden dabei Leistungsminderungen festgestellt, was auf antinutritiv wirkende Saponine, die in der Luzernepflanze enthalten sind, zurückgeführt werden konnte. Für die in der Luzerne enthaltenen antinutritiv wirkenden Saponine wurde andererseits bereits nachgewiesen, dass diese die Stickstoff-(N)- Emissionen wie Ammoniak (NH3) in der Nutztierhaltung verringern können.
Fotos: Rosa Rößner, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)
Mit dem Projekt soll systematisch untersucht werden, inwiefern sich Luzerneblätter und -spitzen für die ökologische Geflügelfütterung eignen und ob es dabei Akzeptanzunterschiede bei ausgewählten Genotypen, insbesondere Zweinutzungshühnern und speziellen Lege- bzw. Masthybriden, gibt. Weiterhin stehen die N-Emissionen und das Tierwohl bei der Fütterung mit Luzerneprodukten im Fokus. Die Ergebnisse dieses Forschungsvorhabens könnten dazu beitragen das Ziel einer 100 % Bio-Fütterung auf Basis heimischer Eiweißfuttermittel zu erreichen und zusätzlich die N-Emissionen in der Geflügelhaltung zu reduzieren. Aufbauend auf den Ergebnissen soll eine breite Etablierung der Thematik in der Praxis der ökologischen Landwirtschaft erreicht werden und soweit möglich auch eine Übertragung in die konventionelle Landwirtschaft stattfinden.
Gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau.
Förderung:
Das Projekt wurde vom 01.07.2023 bis zum 31.10.2024 in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf bearbeitet. Nach dem Weggang von Frau Professor Louton wird das Projekt an der LMU München zu Ende geführt.
CasStunn
Etablierung einer Gasbetäubung als Alternative zur Elektrobetäubung im Wasserbad von Masthühnern - Teilprojekt A
Gegenstand des vorliegenden Vorhabens ist die Etablierung eines „Controlled Atmosphere Stunning“ (CAS) Gasbetäubungssystems als innovative Alternative zur Elektrobadbetäubung im Wasserbad von Masthühnern. Im Rahmen des Projektes sollen vor und nach dem Einbau eines CAS-Betäubungssystems tierschutzrelevante Faktoren und die Schlachtkörperqualität der Tiere sowie die Arbeitsbedingungen für das Schlachthofpersonal untersucht und beurteilt werden. Es werden Untersuchungen zur Geschwindigkeit, in der die CO2 Konzentration angeflutet werden muss, sowie zur Einstellung der CO2 Betäubung in Abhängigkeit von Jahreszeit, Masthuhnrasse/Genetik, Geschlecht und Gewichtsklasse der Tiere durchgeführt. In Teilprojekt A erfolgt die wissenschaftliche Vorbereitung und Begleitung der Untersuchungen mit Auswertung der Daten, Publikation der Ergebnisse und Transfer des Wissens aus dem Vorhaben u.a. mit der Durchführung eines Abschlussworkshops/“Tag der offenen Tür am Schlachthof“.
Förderung:
Laufzeit:
01.08.2020 – 31.03.2024
Die Bearbeitung des Projektes ist erfolgt in Zusammenarbeit
Ansprechpartner
- Prof. Dr. Helen Louton (jetzt: Ludwig-Maximilians-Universität München)
- PD Dr. Elke Rauch (Ludwig-Maximilians-Universität München)
- Prof. Dr. Michael Erhard (Ludwig-Maximilians-Universität München)
OptiFaMa
Verbesserung des Tierschutzes bei der maschinellen Verladung von Masthühnern
Das Projekt dient der Verbesserung des Tierschutzes und der Tiergesundheit der verladenen Masthühner sowie auch der Optimierung der Arbeitsbedingungen des Personals auf landwirtschaftlichen Betrieben.
In Deutschland wird insbesondere die Fangmaschine des Typs CMC Apollo Generation 2 für das maschinelle Verladen der Tiere verwendet. Dies ist eine Fangmaschine, bei welcher die Tiere durch die Anwendung mehrerer Förderbänder in Transportcontainer verladen werden. Vorteile beim Verladen mit dieser Fangmaschine im Vergleich zur manuellen Verladung konnten in einer richtungsweisenden Studie gezeigt werden, insbesondere aus wirtschaftlicher und arbeitstechnischer Sicht, aber auch bezüglich des Stresslevels der Tiere.
Im Rahmen des Projektes sollen vier Einzelziele erreicht werden:
- die Vermeidung des Anschlagens am Container durch Untersuchung verschiedener Containersysteme,
- die Etablierung einer geeigneten Förderbandgeschwindigkeit zur Minimierung von Hämatomen,
- die Erfassung des Einflusses verschiedener Masthuhnlinien und
- die Erfassung des Einflusses des Jahresverlaufes.
Durch eine Vorab Optimierung der Fangmaschine an im Vorfeld identifizierten Risikobereichen, soll das Verletzungsrisiko der Tiere minimiert werden. Hierzu gehört das reflexartige Flügelschlagen der Tiere und die dadurch bedingte Hämatombildung am Flügel sowie die Entstehung von Frakturen und Verletzungen bei dem Übergang von dem letzten Förderband in die Container. Da die Förderbandgeschwindigkeit der Bänder der Fangmaschine einen Einfluss auf die Verletzungsrate haben kann, soll eine optimale Förderbandgeschwindigkeit im Rahmen des Projektes anhand der Unterteilung in die Gruppen „langsam“ und „schnell“ untersucht werden. In der Literatur werden zudem weitere Faktoren beschrieben, welche Einfluss auf das Auftreten von Blutergüssen haben können, wie die Rasse und die Umgebungstemperatur, daher sollen diese Faktoren im aktuellen Projekt ebenfalls betrachtet werden.
Förderung:
Laufzeit:
01.02.2020 – 30.06.2022
Die Bearbeitung des Projektes erfolgte in Zusammenarbeit mit
- der Ludwig-Maximilians-Universität München
- der Verlade GbR
Ansprechpartner
- Prof. Dr. Helen Louton
- PD Dr. Elke Rauch (Ludwig-Maximilians-Universität München)
- Prof. Dr. Michael Erhard (Ludwig-Maximilians-Universität München)
MuD Masthuhn
Verbesserung des Tierschutzes in Modell- und Demonstrationsbetrieben in der Masthühnerhaltung
Ziel des Projektes ist es, bereits vorhandene wissenschaftliche Erkenntnisse in die Praxis zu übertragen. In wissenschaftlichen Untersuchungen wurden unter anderem vier Kernpunkte als elementar für die Verbesserung des Tierschutzes in Masthühnerhaltungen erarbeitet. Hierzu zählen: (1) der Einsatz von Beschäftigungsmaterial, (2) der Einsatz von erhöhten Sitzplattformen, (3) die Reduktion von Verkratzungen und (4) die Verbesserung des Stallklimas. Erhöhte Sitzplattformen und Beschäftigungsmaterial ermöglichen den Tieren die Ausübung ihrer natürlichen Verhaltensweisen. Der Einsatz der Sitzplattformen soll im Rahmen des Projektes in Praxisbetrieben umgesetzt und die genutzte Menge an Beschäftigungsmaterial ermittelt werden. Die Anzahl und Intensität von Verkratzungen kann unter anderem durch die Reduktion der Besatzdichte und daraus folgender indirekter Vergrößerung der nutzbaren Troglänge pro Tier vermindert werden. Durch eine Schadgassensoren-gesteuerte Lüftung kann das Stallklima verbessert und überwacht werden.
Die Praxistauglichkeit dieser Kernpunkte der Masthühnerhaltung soll in dem Projekt untersucht und etabliert werden. Weiterhin wird im Rahmen des Projektes versucht, die Mensch-Tier-Beziehung durch ein so genanntes „Gentling“ zu verbessern. Das Hauptziel dabei ist, die Tiere an den Menschen zu gewöhnen, den Umgang zu erleichtern und Verkratzungen durch unruhiges Verhalten zu reduzieren.
Das dargestellte Vorhaben ist ein MuD Tierschutz-Projekt in der Projektphase Wissen-Dialog-Praxis. Die Förderung der Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD) Tierschutz erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages. Die Projektträgerschaft erfolgt über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).
Förderung:
Laufzeit:
15.04.2019 – 30.04.2022
Die Bearbeitung des Projektes ist erfolgt in Zusammenarbeit mit
- Betrieben mit Masthühnerhaltung
- der Ludwig-Maximilians-Universität München
Ansprechpartner
- Prof. Dr. Helen Louton
- PD Dr. Elke Rauch (Ludwig-Maximilians-Universität München)
- Prof. Dr. Michael Erhard (Ludwig-Maximilians-Universität München)