Fünf bedeutende Institutionen der Agrarwissenschaften in Mecklenburg-Vorpommern gestalten seit einigen Jahren den Campus Wissenschaft auf der MeLa. Hier findet der Dialog mit der Fachwelt und den Konsumenten statt. Hier ist der Ort, auf dem für jedermann wahrnehmbar wird: Die Landwirtschaft gehört zu Mecklenburg-Vorpommern. Und eine zukunftsfähige Landwirtschaft ist dringend auf eine solide Wissensbasis angewiesen. Dazu braucht´s leistungsfähige Institutionen, die in regionalen Bezügen denken können und zugleich mit internationalem Renommee arbeiten. Das tun die im Land ansässigen Leibniz-Institute für Nutztierbiologie (FBN) bzw. für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK), die Landesforschungsanstalt (LFA), die Uni Rostock (AUF) und die Hochschule Neubrandenburg (HS-NB). Sie stellen sich den großen, drängenden und komplexen Fragen, auf die Land- und Ernährungswirtschaft, Gesellschaft und Politik Antworten benötigen.
Zu den aktuellsten gehören die Fragen nach den Wechselwirkungen von Klimawandel und Landwirtschaft; wie kann Landwirtschaft darauf reagieren - und wie muss sie agieren, um ihren Beitrag dazu verantwortungsbewusst zu leisten. Wie gelingt nachhaltige Landwirtschaft zwischen der Erwartung an Ernährungssicherheit in Top-Qualität bei weitestgehender Schonung natürlicher Ressourcen zu sozialverträglichen Preisen – und das ganze so, dass es sich am Ende für die in der Landwirtschaft Tätigen auch rechnet? Was haben Artenvielfalt und Wasserqualität mit unterschiedlichen Verfahren der Landbewirtschaftung zu tun? Wie sind Agrar-, Ernährungs- und Versorgungssysteme zu gestalten, damit auf diese Systeme Verlass ist, wenn man sie so dringend braucht? Führt der Fortschritt der Digitalisierung zu einer in diesem Sinne besseren Landwirtschaft oder nur zu größeren Abhängigkeiten?
Daran arbeiten die Agrarwissenschaftlerinnen und Agrarwissenschaftler im Land und darüber möchten sie sich mit den Menschen im Land austauschen – am liebsten in der Atmosphäre, die jährlich die MeLa auszeichnet: im offenen Dialog, in einem Mix aus Leistungsschau und Hintergrundinformation, ohne Verzicht auf den Charakter eines Volksfests und mit der Möglichkeit den Vorhang zur Seite zu nehmen um zeigen zu können, was Agrarwissenschaften tun und wie sie arbeiten. Nicht selten gelingt es auch junge Menschen für die Landwirtschaft und für eine Ausbildung samt Berufsleben in der Land- und Ernährungswirtschaft oder auch der Agrar- und Lebensmittelwissenschaften zu begeistern.
Professor Klaus Wimmers, Vorstand des FBN in Dummerstorf und Inhaber der Professur für Tierzucht und Haustiergenetik an der Agrar- und Umweltwissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock bringt das Bedauern über den nachvollziehbaren Verzicht auf die MeLa 2020 gegenüber der Bauernzeitung zum Ausdruck: „Klar, der Gesundheitsschutz muss Vorrang haben. Aber wir, der gesamte Campus Wissenschaft, sind uns einig. Ein besseres Forum als die MeLa kann es für uns kaum geben, wenn es darum geht, mit der Öffentlichkeit direkt ins Gespräch zu kommen. Hier können wir zuhören, was die Menschen in Bezug auf ihre Lebensmittel, ihre Landwirtschaft und ihre Lebensräume in Mecklenburg-Vorpommern bewegt. Und wir können hier Antworten darauf geben, wie die Wissenschaft ihre Verantwortung für Lebensmittelsicherheit und -qualität, Umweltschutz und Tierwohl wahrnimmt - spätestens wieder zur MeLa 2021.“
Autor:
Prof. Dr. Rainer Langosch
Hochschule Neubrandenburg
Agrarwirtschaft und Lebensmittelwissenschaften